Newsletter Juni 2017
 
 
kathedrale

Mit diesem Newsletter wünschen wir Euch viel Freude für die kommende Sommerzeit und lassen Euch an unseren Überlegungen teilhaben, die uns zur Zeit bewegen.

 
 
Themen
  1. Tanz in Religion und Psychotherapie
  2. Fortlaufende Gruppen 
  3. Wochenendseminare
  4. Professionelle Seminare
  5. Weiterbildung Psychotherapeutische Tanztherapie
  6. Kostenlose Videoabende
  7. Kostenlose Infotreffs
  8. Berufspolitisches
  9. Sonstiges
 
 
1. Tanz in Religion und Psychotherapie

Mit dem Evangelische Kirchentag in Berlin und dem anstehenden Lutherjubiläum rückten und rücken religiöse Traditionen in den Blickpunkt des Weltgeschehens. Zugleich dringen mit den derzeitigen im Zeichen der Religion verübten Grausamkeiten die in jeder Religion eingeschriebene Gewaltbereitschaft ins Bewusstsein. Die Religion kann das Beste, aber auch das Schrecklichste hervorbringen, alle Liebe und jeden Hass, wie die letzten Jahrtausende gezeigt haben. Die therapeutische Situation kann sich dieser Thematik nicht entziehen. Deshalb stellt sich die Frage, wie sich eine Psychotherapeutische Tanztherapie in der heutigen Zeit positionieren könnte. Dazu sollen diese Ausführungen einen kleinen Beitrag leisten.

 
 

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Nicht nur im Monotheismus wie im Islams, im Judentums und im Christentums (in dem der göttliche Ursprung sich durch den Sohn Gottes im Menschen manifestiert), sondern ebenso in den polytheistischen Religionen des Buddhismus und Hinduismus, in dem die formlose Urseele des Makrokosmus als Mikrokosmus im Körper des Menschen materialisiert ist, vollzieht sich das Leben in dieser Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen religiösen Inhalten und prägen damit das Lebensgefühl und die Kultur einer Epoche. Allen gemeinsam ist die Frage der Sinnhaftigkeit des Lebens und die Wahrnehmung einer sinnlichen und emotionalen Erfahrung. Darüber hinaus hat die Vermittlung des Glaubens außergewöhnliche künstlerische Werke hervorgebracht und damit die kulturellen Besonderheiten und Traditionen der Menschheitsgeschichte geprägt. Insbesondere in Verbindung von Architektur und Malerei.

Allerdings, im Tanz zeigte sich in fast allen monotheistischen Religionen eine äußerst ambivalente, teilweise „feindliche“ Gesinnung der Tanzkunst gegenüber (ausgenommen den mystischen Traditionen). Anders in der polytheistischen Tradition des indischen Hinduismus, in der „Shiva“, der Gott des Tanzes, ein Symbol für das transzendierende Absolute in einer energetischen Pose eines kosmischen Tanzes darstellt. Eingebunden als formlose Urseele in einer alles durchdringenden urendlichen Energie des ganzen Universums und eines allumfassenden Bewusstseins. Diesem sich zu nähern, dienen vielfältige Methoden wie z.B. die Meditation, das Yoga und das Mantra. Die klassischen indischen Tänze, insbesondere der Kathaktanz, können mit den starken und schnellen Fußrhythmen im Klang der sie umspannenden Glocken ( Ghungroo) einen Transit zur kosmischen Energie hervorrufen.

 
 
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Für einen Bruch mit der Religiosität sorgte der philosophische Atheismus des 19. Jahrhunderts, allen voran in Deutschland Friedrich Nietzsche (1844 – 1900). Danach war die Religion Projektion und Selbsttäuschung und somit als psychische Fehlentwicklung zu verstehen. Mit Sigmund Freud (1856-1939) befand sich diese Entwicklung dann im ausgehenden 19. und im 20. Jahrhundert mit den Mitteln der Psychoanalyse auf einem Höhepunkt. Für Freud sind es ein Trugschluss und eine Illusion, mit Hilfe der Religion das Leben besser meistern zu können. Mit der Entdeckung des Unbewussten steht für ihn der Mensch im Mittelpunkt der Betrachtung, der mit den Kräften seiner Vernunft und seines Wesens allein auf sich gestellt die Bedrohungen des Lebens so gut es eben geht zu meistern hat.

In diesem Zusammenhang beginnen sich nicht nur im europäischen Umfeld die Stilrichtungen der Kunst mit dem Expressionismus (Ausdruck) auf fast allen Gebieten grundlegend zu verändern. Der Mensch steht mit seiner einzigartigen Wesensart und seiner emotionalen Erlebnisfähigkeit im Mittelpunkt dieser künstlerischen Betrachtung. Insbesondere betrifft dies den künstlerischen Tanz. In Deutschland stellt der Ausdruckstanz die Erlebniswelt des Individuums und dessen seelische Befindlichkeit in den Mittelpunkt der künstlerischen Darstellung. Damit sind die Voraussetzungen gegeben zur Entwicklung einer tanztherapeutischen Psychotherapie. Die Weichen stellte allerdings vor rund 100 Jahren ein Paradigmawechsel, als Francois Delsarte die Bedeutung von Bewegung als einen dynamischen Prozess erkannte und nicht bloß als eine festgelegte Struktur.

 
 
Anna Pohlmann Gruppe 10. Juli 2016 © Wolfgang Unger info@wolfunger.de 

Das Alles könnte zu einer positiven Verbindung von den unterschiedlichsten Sichtweisen der religionsspezifischen Entwicklungen in dem derzeit fast unüberschaubaren und teilweise auch unseriösen Umfeld der therapeutischen Angebote werden. Insbesondere innerhalb der spirituellen Konzepte unter Einbeziehung von meditativ -  tänzerischen Methoden stellt sich aber die Frage, inwieweit das zweifelsohne hohe therapeutische Potential von religiösen Traditionen positiv genutzt werden kann. Dazu gehört allerdings auch, den unterschiedlichen kulturspezifischen Hintergrund der Methoden qualifiziert zu berücksichtigen  Damit kann dann auch der der „Religion eingeschriebenen Gewaltbereitschaft“ in der Psychotherapie entgegengewirkt werden. Voraussetzung dafür ist eine qualifizierte und fundierte professionelle Ausbildung. Sie muss in diagnostischer Weise die unterschiedlichen methodischen Ansätze professionell umsetzen können. Zum anderen muss sie als Dreh- und Angelpunkt jeglicher Arbeitsweise die Transparenz der therapeutischen Haltung grundsätzlich (auch in der Bewegung) bewusst handhaben. Die Beziehungsstruktur bezogen auf die unterschiedlichen religiösen Traditionen sollte darin bewusst eingebettet sein. Ebenso sollte sich der Therapeut der Gefahr bewusst sein, dass religiös- spirituelle tänzerische Angeboten als „Ersatzmittel“ Abhängigkeiten fördern können.

 
 

2. Fortlaufende Gruppen

 
 

Tanztherapeutische Selbsterfahrungsgruppe

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In dieser einjährigen, fortlaufenden Gruppe werden verschiedene Themen aus dem Tanz wie Orientierung im Raum, Rhythmus und Form genutzt um die bewusstere Wahrnehmung des eigenen Körpers und innerer Empfindungen zu fördern. Das Ziel ist es sich des Körpers und innerer Vorgänge bewusster zu werden, um mehr Selbstvertrauen zu entwickeln. Gemeinsam mit dem erlebten kreativen und gestalterischen Potenzial befähigt dies zu einem sichereren Umgang mit den Unsicherheiten und Krisen des Lebens.

 
 

Authentic Movement und Tanztheater

Aus persönlichen und beruflichen Gründen verlässt eine Teilnehmerin die Ende März begonnene fortlaufende Gruppe. Da es im Authentic Movement sinnvoll ist, wenn weiterhin 8 Teilnehmer an der Gruppe teilnehmen,  ist somit jetzt noch ein Platzt frei. Bei Interesse bitte direkt mit Anna Pohlmann in Verbindung setzen.

 
 

3. Wochenendseminare

 
 

Körperbilder in Bewegung

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In diesem Seminar begeben wir uns auf die Suche nach den verschütteten Erfahrungen, die als „Erinnerungsspuren“ in unserem Körper symbolisiert sind und uns nun in gezeichneten lebensgroßen Bildern des Körpers erscheinen.
Datum: 1. / 2. Juli 2017; Samstag von 10 - 20 Uhr und Sonntag von 10 – 18 Uhr
Leitung: Anna Pohlmann

 
 

Zeitgenössischer Tanz und kreatives Spiel

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Die Fähigkeit zu spielen ist bedeutend für die Selbstentwicklung und ebnet den Weg zu einem kreativen, handelnden Umgang mit der Realität. In der tänzerischen Bewegung kann unbewussten Konflikten spielerisch begegnet werden.
Datum: 23. / 24. September 2017; Samstag von 10 – 20 Sonntag von 10 –16 Uhr
Leitung: Magdalena Jäger

 
 

4. Professionelle Seminare

Diese sind für Personen aus therapeutischen und tänzerischen Berufsgruppen geeignet.

 
 

Tanztherapeutisches Supervisionsseminar

In diesem Seminar kommen unter fachspezifischer Supervision, tanztherapeutische Fragestellungen aus der Praxis zur theoretischen Betrachtung und gegebenenfalls zur praktischen Umsetzung.
Datum: 22. / 23. Juli 2017; Samstag 10 – 20 und Sonntag 10 – 16 Uhr
Leitung: Anna Pohlmann

 
 

5. Weiterbildung Psychotherapeutische Tanztherapie

Im Juni 2017 beginnt das vierte Wochenende der neuen 18. Weiterbildungsgruppe, deren Teilnehmer sich mit viel Engagement und Freude in die fachlichen und persönlichen Themen einbringen.
Die 19. Weiterbildungsgruppe beginnt voraussichtlich im April 2018. Für die Aufnahme in die Weiterbildung muss eines der drei Zulassungsseminare belegt werden, welche im November 2017 und Februar sowie März 2018 stattfinden. 

 
 

6. Kostenlose Videoabende mit Diskussion

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„Pina, tanzt, tanzt sonst sind wir verloren“ (Wim Wenders)

Pina Bausch gehört zu den einflussreichsten Choreographinnen unserer Zeit. Ihr Tanztheater ist keine Technik, sondern verkörpert eine bestimmte Haltung zur Welt. Es zeigt Menschen wie sie sind und nicht wie sie sein sollten. Der Dokumentarfilm von Wim Wenders stellt die Tänzer und ihre Erlebnisse mit Pina Bausch in den Mittelpunkt und erlaubt somit einen Einblick ihr Leben und Schaffen.
Datum: 30. Juli von 16 – ca. 19 Uhr
Leitung: Anna Pohlmann und Magdalena Jäger

 
 
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7. Kostenlose Infotreffs

Die nächsten Termine sind: 9. 06. / 23.06 / 07.07 / 21.07 16 Uhr bis 17:30 Uhr

 
 
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8. Berufspolistisches

Am 25. September treffen sich die Leitungspersonen der vom BTD anerkannten Institute in Düsseldorf zu einem weiteren Austausch über berufspolitische Anliegen der Tanztherapie.
http://www.btd-tanztherapie.de/

 
 
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9. Sonstiges

Das PITTH hat vom 01. August bis 31. August Sommerpause