Konzeption

Psychotherapeutische Tanztherapie

Wirken in der Symbolisierungsfähigkeit

Die Psychotherapeutische Tanztherapie entwickelte sich im Institut als Ausdruck einer kreativ – künstlerischen Therapieform. Damit befindet sie sich an einer Schnittstelle von Psychotherapie und Tanz mit einer spezifischen klinischen Ausrichtung, womit sie in mannigfaltiger Weise in kreativen, künstlerischen, psychiatrischen und psychotherapeutischen Belangen zur Anwendung kommen kann.

Das besondere theoretische Konzept dieser Therapieform definiert sich über das Wirken in der Symbolisierungsfähigkeit. Symbolbildung ist darin nicht nur im Dienste des Unbewussten aufzufassen, sondern im Besonderen auch als ein Erkenntnisvorgang des Bewusstseins. Auf einem grundlegenden Verständnis von gesamtgesellschaftlicher, politischer und interkultureller Zugehörigkeit entsteht ein Spannungsbogen einer sinnlich-wissenschaftlichen Disziplin des Tanzes, in dem psychologische, anthropologische und phänomenologische Gedankengänge einfließen.

Als ein tiefenpsychologisches Verfahren bilden Erkenntnisse der freudianischen Psychoanalyse in Verbindung zum Ausdruckstanz und der Bewegungsanalyse von Rudolf von Laban den theoretischen Bezug, mit dem die Tanztherapie in den 40er Jahren in den USA begründet wurde. Am Institut erfährt es nun eine Erweiterung durch die Theorie von Jacques Lacan. Ausgehend von seinen „drei Registern im Psychischen“, werden tiefenpsychologische Aspekte in soziale, gesellschaftliche, und politische Bereiche und die der Tanzkunst überführt, womit nun ebenfalls der Zeitgenössische Tanz mit seinem Facettenreichtum auch therapeutisch erfasst werden kann.

Ausgehend von einem interkulturell sozialisiertem „Wissen des Menschen“ kommen ebenso körperliche und tänzerische Methoden und Techniken zur Anwendung, die dem östlichen, räumlich–visuellem und ganzheitlichen Bewusstsein zugeordnet sind. Auf diese Weise wird ein kulturüberschreitender Diskurs hergestellt, in dem die reichhaltigen ursprünglichen Repräsentationen des Tanzes des Orients mit denen des Okzidents integriert werden können.

© Anna Pohlmann

Dies alles ist auch dokumentiert in der Masterarbeit von Anna Pohlmann mit dem Titel „Moderner Tanz und Tanztherapie“ verfasst im Juli 2011 an der Universität Bern.