Veröffentlichungen und Arbeiten zur Tanztherapie
Bedeutsame Texte für die Tanztherapie und des Konzeptes am PITTH, welche von Anna Pohlmann und Mitwirkenden des PITTH verfasst wurden, sind hier veröffentlicht.
In einer steten Weiterentwicklung wird sich diese Sammlung mit der Zeit erweitern.
„Moderner Tanz und Tanztherapie“ – Masterarbeit von Anna Pohlmann (2011)
In den 80er Jahren beginnt die wissenschaftliche Forschung des Tanzes ein adäquates eigenes Handwerkszeug der Tanzforschung zu entwickeln. Zum gleichen Zeitpunkt beginnt sich die Tanztherapie als kunsttherapeutische Methode zu etablieren, die sich aus dem Ausdruckstanz der 20er Jahre in den USA entwickelt hatte.
Obwohl gleichermaßen auf der Tanzkunst basierend, konnten die Wissenschaft des Tanzes und die Tanztherapie sich nicht gegenseitig inspirieren.Durch eine Fokussierung auf psychologische Disziplinen sind die meisten radikalen Veränderungen der Tanzkunst und der Tanzwissenschaft größtenteils über die Tanztherapie hinweggegangen. Das therapeutische Medium Tanz verändert sich darin zusehends zur Bewegung hin. Ziel dieser Arbeit ist es, an Hand von Körperkonzepten aufzuzeigen, inwieweit die neueren Entwicklungen des Modernen Tanzes für die Tanztherapie erweiterte Möglichkeiten zu methodischen Vorgehensweisen und inhaltlichen Diskursen bieten könnten, und: inwiefern könnte eine Wiederbesinnung, Erweiterung und eventuell eine Neubestimmung des Ausdruckstanzes für die Tanztherapie von Bedeutung sein.
Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Bedeutung des menschlichen Körpers, als Bindeglied beider Disziplinen an dem sich die derzeitigen tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen manifestieren. Beschrieben werden die Auswirkungen der gesellschaftlichen Verhältnisse auf den Tanz und auf die Psyche des Menschen, ausgehend von einem zunehmenden Verschwinden des Körpers, auch wenn dieses nicht so scheint. Bezogen auf Gerald Siegmund werden psychoanalytische Theorien und der Subjektbegriff von Jacques Lacan im Tanz und in der Psychologie auf eine gesellschaftliche Ebene positioniert.Im theoretischen Teil werden zunächst Probleme der Anthropologie und eine Theorie der Körperkonzepte des Tanzes und der Psychologie referiert. Psychoanalytische Ansätze von Freud und Lacan werden um phänomenologisches Gedankengut zur Erfassung der frühen Kindheit und in seiner Verankerung zur kulturellen Bezogenheit mit Rückgriff auf Winnicott erweiternd dargestellt. Die Theorie von Lacan erfolgt, wegen der großen Nähe zum Zeitgenössischen Tanz, im analytischen Teil. Dieser setzt sich mit den Implikationen des Ausdruckstanzes und des Zeitgenössischen Tanzes auseinander In ihm werden die Unterschiede skizziert, aber auch die Gemeinsamkeiten. Beschrieben werden ihre Geschichte, ihre Protagonisten und ihre Körperkonzepte. Letztere werden demonstriert am „Hexentanz“ von Mary Wigman und an „Unsichtbarst“ von Anna Huber.
Der dritte Teil behandelt die Tanztherapie und ihre Implikationen. In der Bestimmung ihrer Körperkonzepte wird die Aufsplitterung der Tanztherapie in verschiedene theoretische Ansätze deutlich und zur Diskussion gestellt. In der abschließenden Diskussion sind die Aussagen dieser Arbeit zusammengefasst und kommen unter besonderer Berücksichtigung der Körperkonzepte zur Betrachtung. Es wird sich kritisch mit dem derzeitigen Stand der Tanztherapie und ihrem Verhältnis zum Tanz auseinandergesetzt.
Anna Pohlmann
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„Körpererfahrung und Alterität in europäischen und lateinamerikanischen Tänzen am Beispiel vom Walzer und Bachata“ – Modularbeit von Anna Pohlmann innerhalb des MAS TanzKultur der Universität Bern (2010)
„Im Zentrum des Tanzes steht der Körper. Tänze zeigen sich bewegende Körper und führen Körperlichkeit, ihre historischen und kulturellen Bestimmungen auf.“(Wulf, 2007,
S. 121).Die Bachata und der Walzer gelten vor dem Hintergrund unterschiedlicher kultureller Identitäten, als populäre Paartanzformen, in denen in besonderer Weise körperlich-sinnliche Erfahrungen zum Ausdruck kommen.
Sie stehen innerhalb eines unterschiedlichen
Zeitgeschehens für Wildheit, Rausch und als Anreiz zur sündigen Leidenschaft. Hat der
Walzer sich mit verschiedenen Wandlungen in den diversen Zeiterscheinungen bis zum
heutigen Tag am Leben erhalten, so ist die Bachata zwar derzeitig Bestandteil einer in Europa
neuerdings expandierenden lateinamerikanischen Tanzszene, allerdings, zumindest in den
nördlichen Regionen Deutschlands, mit nur geringer Popularität.
Mit einer intensiven Betrachtung des Walzers und der Bachata könnte, zur Vorstufe einer
umfassenderen Untersuchung, es vielleicht möglich werden, sich der Frage anzunähern,
inwieweit die Globalisierung als eine Chance zur grundsätzlichen Sinn- und Werterneuerung
innerhalb einer transkulturellen Gesellschaftsform aufzufassen wäre und gegebenenfalls der
Tanz als ein „Transito“ fungieren könnte. Zum grundsätzlichen Verständnis der Thematik
werden anfangs unterschiedliche anthropologische Forschungsansätze dargestellt, ist doch der
Körper grundsätzlich als Medium des Tanzes zu verstehen, in dem am ehesten das Verhältnis
des Menschen zu sich selbst und das zu seiner Mitwelt zum Ausdruck kommt. Im weiteren
Verlauf werden Überlegungen zur Alterität und Identität dargestellt, in die ansatzweise
entwicklungspsychologische Aspekt mit einfließen. Untersuchungen zu den Beziehungs- und
Genderaspekten der Paartänze werden in den Ausführungen vernachlässigt.
Da es wenig Literaturhinweise zum Bachata Tanz gibt, dienten unveröffentlichte
Manuskripte, ein Gespräch mit einem Tänzer und Musiker aus der Dominikanischen Republik
und Videoaufnahmen als Materialgrundlage.
(http://www.youtube.com/watch?v=QT-Q0sDn3AE , http://www.youtube.com/watch?v=SyaxbEcvu9k )
Folgende Fragestellungen stehen im Zentrum der Thematik:
1. Worin unterscheiden sich im anthropologischen Sinne die Körperkonzepte in der
Bachata und Walzer, und inwieweit werden darin kulturell bedingte Erfahrungen in
Körperlichkeiten ausgedrückt?
2. In welchem Zusammenhang stehen diese Erfahrungen zur Alterität?
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